Social Company: Architektur der Veränderung
…oder Veränderung als Überlebenschance ?
Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was es bewahren möchte- G. Heinemann
Internet, Social Media und Mobile Daten haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Sichtbarkeit der Bürger als Konsumenten, Wirtschaftslogik sowie die Unternehmensstruktur, die Unternehmen das Überleben in dieser dynamischen Zeit ermöglicht. In diesem Artikel finden Sie komprimierte Erläuterungen dieser Veränderungen, die gleichzeitig so viel wie möglich miteinander in Verbindung gebracht werden.
Internet verändert die Weise, worauf wir unsere Arbeit organisieren. Das macht den Planungszwang sowie eine hierarchische Struktur, die den verkörpert, überflüssig. Damit verschwindet die Kontrolle, die jahrzehntelang gebraucht wurde, um Ressourcen, Aufgaben, Kundenfragen, Lieferung und Service aufeinander abzustimmen. Organisatorische Hierarchien sind tatsächlich zu teuer geworden, um unverändert zu bleiben, und außerdem mach Internet die Weise, worauf sie die Koordination regeln, nicht mehr nötig. Dadurch übertreffen die Gemeinkosten die Erträge.
Innerhalb von 5 Jahren wird sich diese Entwicklung auf Großunternehmen auswirken, und man sieht eigentlich diesen Prozess ganz deutlich auf unserer Hälfte der Erdkugel. Aus den Hierarchien werden zahlreiche Jobs verschwinden, und die Jobs die bleiben, werden total anders aussehen. Großunternehmen haben auf dem dynamischen Markt nur dann Überlebenschancen, wenn sie mindestens das Frontoffice in kleine autonome Subabteilungen umwandeln, die auf flexible Kundenfragen schneller reagieren können. Sie sollten dann eigene Komplexität bitte im Schatten lassen. Kunden mögen das nämlich nicht. Unternehmen müssen lernen, von den Kunden als Kleinunternehmen wahrgenommen zu werden.
Kleinere Zellen können auf die Bedürfnisse des Marktes schnell reagieren, wobei sie gleichzeitig von großen Datenbanken, die ihnen als Großunternehmen zur Verfügung stehen, Gebrauch machen. Auf diese Weise kann ein Großunternehmen Vorteile eines Großunternehmens mit Vorteilen eines Kleinunternehmens kombinieren, und das im Branding aktiv einsetzen. Dass ein Unternehmen von Kunden als Kleinunternehmen wahrgenommen wird, hat nämlich einen deutlich ausgeprägten Wert für die Kunden. Um ehrlich zu sein, ist das heutzutage die einzige Überlebensstrategie für Großunternehmen.
Die Möglichkeiten von Unternehmen und Konsumenten, um überall und zu jedem Zeitpunkt erreichbar zu sein, ist Schlüsselfaktor geworden. Pläne sind natürlich schön aber Geld muss auch verdient werden. B2C wird C2B, und das verändert sich in P2P, außerdem sehen wir in verschiedenen Branchen Beispiele der Kettenumkehrung , wobei der Bürger als sichtbarer Konsument stets mächtiger und einflussreicher wird.
In der Musikindustrie beobachten wir, dass diese Wirtschaftslogik sich mehr oder weniger schon durchgesetzt hat. Der Musiker gibt heutzutage keine Konzerte mehr um CDs zu verkaufen. Er verkauft im Gegenteil CDs, um die Konzertsäle zu füllen , während einige Tracks kostenlos als freie Downloads dem ungesättigten Konsumenten zur Verfügung gestellt werden. Diese Entwicklung vollzieht sich jetzt auch in anderen Branchen.
Und hier kommen soziale Netzwerke in den Blick. Natürlich sind Twitter sowie seine Imitationen wie z.B. Yammer viel mehr als Tools. Das sind Methoden, um die Welt für Wissen und Suche nach Freunden transparenter zu machen. Sie machen es uns möglich, zu einem niedrigen Preis Freunde und Gleichgesinnte zu finden und auf diese Weise Pools und Genossenschaften zu bilden, sie miteinander zu verbinden und in die Communities umzuwandeln, die sogenannten Netzwerkorganisationen mit Fokus auf Handeln. Außerdem bringt Twitter Real-time- Internet in die Nähe, das Suchmaschinen überholt.
P2P- Banking wie Zopa.uk oder Smawa.de sind schöne Beispiele dieser Entwicklung für die Finanzinstitute in der Richtung Social Company. Welche wichtigen Veränderungen müssen Unternehmen mitmachen, um ein lebensfähiges Unternehmen des 21. Jahrhunderts zu werden? Ich denke, dass dort, wo Zusammenarbeit im 20. Jahrhundert nichts mehr als eine unpersönliche, vom Management von oben gesteuerte Kalkulation (Scientific Management) ist, wird es sich zu einer von unten und von Endverbrauchern selbst gesteuerten sinnvollen Kombination entwickeln. Klein & Effektiv wird aufs neue Klein & Sinnvoll. Unternehmen, deren Existenz keine Bedeutung hat, verspielen lebenswichtige Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Mehr als je zuvor geht es jetzt um prsönliche Anwesenheit und Branding. Mit als Kern nicht die egoistische Ich-bin-besonders-Behauptung sondern eine authentische Ich-bin-einzigartig- These. Internet und Social Media bringen uns ins persönliche Zeitalter. Es handelt sich also nicht mehr um Konfektionslösungen „schedule push“ sondern mehr um personalisierte Lösungen mit Auge für Vielfältigkeit -„reality pull“. Die unpersönliche Top-down-Planung wird mindestens teilweise vom persönlichen und ständigen Prototyping und Perpertual Beta (kontinuierlicher Softwareentwicklung) ersetzt, was jeden von uns in einen begeisterten Arbeitsunternehmer verwandelt, vielleicht sogar einen Freiberufler, einen von 180.000, die wir zurzeit in den Niederlanden haben. Stets mehr Unternehmen richten ihren Fokus nicht mehr auf Kontinuität sondern auf Flexibilität. Dazu werden wir gezwungen sein, auf unsere sicheren Funktionsnamen zu verzichten und uns nur auf eigene Talente und eigenen Mehrwert zu verlassen : Bezahlung nach Leistung und Beförderung nach Fähigkeiten.
Viele Unternehmen werden in der Zukunft zeitlich beschränkte Projekte, die sich nach Ablauf auflösen ( wie z.B. Filme, die von einem vorübergehenden Crew gedreht werden). Die Unternehmen werden auch kleiner sein, weil es durch soziale Netzwerke möglich ist, ohne große und feste Organisation produktiv zu sein. Der Arbeitnehmer wird Arbeitsunternehmer. Social Media beschleunigen diesen Prozess in großem Maße. Respektloses Rubellos-Verhalten passt hier nicht. Virale Aktionen mit verschiedenen unseren Identitäten (Rollen) in verschiedenen Netzwerken ist heutzutage Realität.
Das alles bringt die Frage auf die Tagesordnung, ob die Generation Y, die Generation Einstein, die Fähigkeit hat oder diese entwickeln kann, um als unabhängiger Arbeitsunternehmer auftreten zu können und rein aus dem Verantwortungsbewusstsein bei Abwesenheit einer formellen Struktur zu handeln. Hoffentlich bereitet das Schulsystem uns auf diese neue Wirtschaftsrealität vor.
Soziale Netzwerke beschleunigen diese Entwicklung Richtung individueller Zusammenarbeit mit dem Fokus auf Wert und mit dem Netzwerk als Kern. Das hat direkte Konsequenzen für die Produktivität Heutzutage werden Unternehmen gezwungen, um noch mehr als Netzwerk zu funktionieren. Und dadurch mehr menschengerichtet, weil es die operationelle Kosten beträchtlich senkt; vom Überleben der Stärksten zum Überleben der Kooperativsten. Die heutigen Großunternehmen werden sich wahrscheinlich zu Finanzholdings entwickeln, wodurch die Social Company des 21. Jahrhunderts ein eigenes Zeitalter für die Betroffenen einläuten kann.
Es gibt noch mehr Abenteuer auf dem Weg zum Wettbewerb 2.0. suche diese, finde sie und genieße davon. Und natürlich viel Spaß unterwegs !